Dienstag, 15. Mai 2018

Eine buddhistische Pilgerfahrt

Die Spenden zum Baum geflochten.
Schon beim Einsteigen wurde mit bewußt, daß der Bus überfüllt werden würde. Dies und die sehr laut aus dem Fahrzeug schallende Musik lies meinen Wohlfühlfaktor rapide fallen. Die Fahrt in den Norden Thailands sollte mehr als zwölf Stunden dauern und uns in die Nähe von Roi Et führen, wo wir einen buddhistischen Mönch aufsuchen wollten, der sein "Stammkloster" verlassen hatte, um in einer Höhle zu meditieren. Ihm wollten wir Spenden überbringen, die unsere Freundin Mem in Pattaya und Umgebung gesammelt hatte. Der Trip startete am Freitag in den Nachtstunden und sollte bis Montag dauern.

Der Autor hat schon sehr viele der wunderschön ausgebauten Klöster (Thailändisch: Wat) besucht, aber dieser Mönch interessierte mich besonders, da er wohl zu den Wurzeln der Lehren Buddhas zurückkehren wollte, dessen bewußte Entscheidung in völliger Armut zu leben darin gipfelte unter einem Baum zu residieren.
Der Mönch in seiner Höhle
Nun die "Pilgerfahrt" und die Spendenaktion ist für Thais nichts besonderes, außergewöhnlich war, daß alles seinen Anstoß durch "Farrangs" (eigentlich ein Schimpfwort für weiße Europäer - aus dem Schimpfwort ist jedoch zwischenzeitlich mehr oder weniger ein Kosename geworden) kam. Unser Freund Peter hatte die Aktion angeschoben, als er gemeinsam mit seiner thailändischen Lebensgefährtin Pah und weiteren Freunden, Dietmar und dessen Freundin Mem, den Mönch kennen lernten und feststellen mußten, daß ihm zur Wasserversorgung eine Pumpe fehlte. Sie war defekt und es war kein Geld da, um sie zu reparieren oder eine neue zu erwerben.

Pah und Mem
So spendete Peter spontan einiges und sammelte unter den Touristen in seinem Stammrestaurant "Big Apple" in Na Kluea noch weitere Beiträge ein. Mem, in ständigem Kontakt mit Pah und einer Freundin aus Bangkok, übernahm die Mühen in den folgenden Wochen weiter zu sammeln und die Fahrt zu organisieren. Im Bus selbst waren wir dann wieder nur drei "Farrang", die hier ständig lebten, da die anderen schon längst wieder ihren Urlaub beendet hatten und in ihren Heimatländern weilten. Der Rest der Busfahrer (ca 50) waren Thais.

Es entwickelte sich eine erstklassige Party im Bus, es wurde viel getanzt, getrunken und sich einfach amüsiert. Das ist eben Thailand und der Buddhismus eine positive, dem Menschen zugewandte Religion. So wurde ich durch die Ereignisse eines Besseren belehrt und meine anfänglichen Zweifel ins Gegenteil verkehrt. Klar ist es gewöhnungsbedürftig mit mehr als 50 Menschen in einer Höhle auf dem Fußboden zu schlafen, aber die Freundlichkeit der tolle Zusammenhalt aller machte das bei weitem wieder wett. Der Fahrer machte einen hervorragenden Job, auch weil er immer wieder Pausen einschob, um sich die Beine zu vertreten, Vorräte aufzufüllen und Essen gehen zu können.

Der (Party-) Bus




Samstag, 5. Mai 2018

Happy Birthday "Charly"!

Karl Marx. Foto:John Jabez Edwin Mayall
Dr, Karl Marx wäre heute, am 5. Mai 2018, 200 Jahre alt geworden! In England wurde der Philosoph und Ökonom liebevoll "Charly" gerufen. Dort verbrachte der staatenlose Marx seine letzten Lebensjahre, bevor er am 14. März 1883 in London starb. Mehr Details findet Ihr bei Wikipedia.

Als ich mir vor vielen Jahren die 32 Bände seines Werkes erarbeitete, war es, wie bei vielen großen Denkern, in erster Linie die brillante Analyse die mich faszinierte. Historisch gesehen war Marx der erste Wissenschaftler der ein Gesamtökonomischenüberblick erschuf und daraus seine Theorien ableitete.

Marx war ein streitbarer Geist der durchaus in der Realität lebte und dadurch mit den Mächtigen in Konflikt geriet. Es war und ist bis heute nicht opportun sich mit den mächtigen Kapitalisten anzulegen und es war und ist bis heute ein "No-Go" dem Kapitalismus Alternativen entgegen zu setzen.

Alleine das Wort  "Kommunismus" wurde und wird so verunglimpft, daß es vielen als Schimpfwort gereicht. Dabei gab es und gibt es in dieser Welt nicht eine Gesellschaft, deren Ökonomie auf den Grundlagen von Marx basiert. Alleine die Angst des Kapitals und deren systemrelevanten Kräfte (von Regierungen, über Medien bis zu den Bildungsinstitutionen und Gewerkschaften) vor sozialen Veränderungen reichte und reicht aus, um die globale Wirtschaft wenigen in die Hand zu spielen, deren einziger Gusto ist: Noch reicher zu werden.

"Charly" hat diesen Überbau erkannt und für die Rückführung der unrechtmäßig erworbenen Produktionsmittel plädiert, in die Hände derer die sie geschaffen haben: Dem "Proletariat".

(Blöde nur, daß sich dieses Proletariat nicht über ihr "Sein" definieren, sondern über die Abgrenzung gegenüber anderer Proletarier. Sicher zum einen von einem moralischen Defätismus betrieben, ist es vor allem "Liebesdienerei" gegenüber systemrelevanten Gruppen: "man will ja dazugehören", die hier "Früchte" trägt.)

Karl Marx hat Revolutionen prognostiziert, aber nicht damit gerechnet, daß Defätismus und Liebesdienerei dazu führen, daß Brüder und Söhne auf die eigenen Angehörigen schießen und bettelarme Hirntote sich auf einmal als "Herrnmenschen" aufführen. Oder daß 70 Jahre nach dem "Spuk" die selbe geistesverwandte Sippschaft wieder in einem deutschen Parlament sitzt.